Der Abriss der ersten Gartenlaube wurde genehmigt

Mönchengladbach, 6. November 2011. Die Ereignisse warfen bereits bei der Kommunalwahl NRW 2009 ihre Schatten voraus:

Im Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters in Mönchengladbach hatten sowohl der Amtsinhaber Norbert Bude (SPD) als auch sein Herausforderer Norbert Post (CDU) das Leitbild für Mönchengladbach "Mönchengladbach 2030 plus" als erstrebenswert herausgestellt. Dort heißt es unter anderem:

In Mönchengladbach zu Hause sein

Familien sollen sich in Mönchengladbach zu Hause, geborgen und aufgehoben fühlen. Ein Baustein hierfür ist der besondere Charakter unserer Stadt. Individuelle Wohnformen mit ihrem Angebot an ortsnaher Versorgung bieten Wahlmöglichkeiten für Jung und Alt, im lebendigen Kern oder auch in den ruhigeren Vierteln unserer Stadt. Eine besondere Stärke Mönchengladbachs ist die Möglichkeit, stadtnah und doch im Grünen wohnen zu können. Das wollen wir weiter fördern, indem wir für neue, familienorientierte Baugebiete zentrale Lagen erschließen und die Ränder schonen. So wird der Familienetat durch niedrigere Mobilitätskosten ebenso entlastet wie der städtische Etat, indem wir die vorhandene Infrastruktur im Bildungs- und Betreuungsbereich, aber auch die Anlagen für Ver- und Entsorgung langfristig besser auslasten. Je kürzer und sicherer der Weg zur Schule, zum Kindergarten, zum Arzt oder zum Einkaufen ist, desto zeitsparender und familienfreundlicher wird er. Dafür wird es nötig sein, in einem "Masterplan Mobilität" die Themen ÖPNV und Fahrrad- und Fußverkehr besonders unter dem Blickwinkel der schwächsten Verkehrsteilnehmer, nämlich unserer Kinder, zu beleuchten.
 

Ein Kleingärtner aus der Kleingartenanlage an der Neuwerker Straße in Mönchengladbach ist jetzt fest davon überzeugt, Norbert Bude und Norbert Post hatten damals die zentral gelegenen Kleingartenanlagen in Mönchengladbach im Visier.

Die Kleingartenanlage an der Neuwerker Straße in Mönchengladbach erfüllt alles, was Norbert Bude und Norbert Post sich wünschen: In der Nähe sind Kindergarten, Schule, Postfiliale, Bankfilialen, Bushaltestellen, Kaiser-Kaffee- Geschäft, Schlecker-Filiale, Bäckerei, Frisör, mehrere Gaststätten, mehrere Ärzte, zwei Apotheken und eine Kirche. Alles von der Kleingartenanlage aus in wenigen Minuten Fußweg erreichbar.

Die Überzeugung des Kleingärtners scheint sich jetzt zu bestätigen: Bereits im Oktober 2010 hat der Kreisverband Mönchengladbach der Kleingärtner e.V. als Generalpächter den Pachtvertrag mit dem Kleingärtner gekündigt und am 5. November 2011 erhielt der Kleingärtner von Rechtsanwalt Oliver Maubach von der Anwaltskanzlei Schleicher und Partner aus Mönchengladbach im Einvernehmen mit der Stadt Mönchengladbach als Eigentümerin die Genehmigung, die Gartenlaube abzureißen und alle Pflanzen aus dem Kleingarten zu entfernen. Normalerweise muss der Kleingärtner seinem Nachfolger die Fortsetzung der Kleingärtnerei ermöglichen und darf weder die Gartenlaube noch die langjährigen Kulturen aus dem Kleingarten entfernen. Bemerkenswert ist, dass in der Kleingartenanlage an der Neuwerker Straße (Kleingärtnerverein Pilatus Kall e.V.) insgesamt zehn von den 39 Kleingärtnern den Kleingarten aufgeben wollen.

Autor: Wilhelm Klumbies, D-41065 Mönchengladbach