In spätestens 140 Jahren sind alle Menschen gestorben

Über die Sinnlosigkeit des medizinischen Fortschritts

Mönchengladbach, 17. Oktober 2017. Nach dem derzeitigen Stand der medizinischen Forschung ist Tatsache: Sogar der heute neu geborene Säugling wird in 140 Jahren nicht mehr leben. Jede Nachricht über ein gerettetes Leben ist relativ und letztlich bedeutungslos. Ärzte bezweifeln den Sinn des medizinische Fortschritts.

Grundlage für diese Gedanken ist ein Ereignis vom 23. Januar 2017 in Mönchengladbach. Der Hausarzt kam zu einer 90-jährigen Patientin und wies sie ins Krankenhaus ein. Er verordnete einen Krankentransport mit dem Rettungswagen. Im Telefonat mit der städtischen Feuerwehr Mönchengladbach sagte der Sohn, der Arzt habe einen Krankentransport mit dem Rettungswagen verordnet. Der Mitarbeiter der Feuerwehr frage, ob die Patientin ansprechbar sei. Ja, sie war ansprechbar. Der Feuerwehrmann meinte, dann sei der Rettungswagen nicht notwendig, er werde den normalen Krankenwagen schicken.

Der Krankenwagen fuhr die Patientin zum Sankt Franziskushaus in Mönchengladbach. Dort kam die Patientin in den Warteflur. Vermeintlich war sie kein Notfall und wartete dort etwa 8 Stunden. In der Zwischenzeit wurden andere Patienten mit dem Rettungswagen gebracht und an den Wartenden vorbei sofort intensiv behandelt. Als die Patientin dann endlich an der Reihe war, sagte die behandelnde Ärztin, die Patientin habe kein Fiber gehabt und darum sei die sofortige Behandlung nicht notwendig gewesen. Der Sohn hatte dem Fahrer des Krankenwagens einen Begleitschein mitgegeben mit der Information, dass die Patientin am selben Tag ein fibersenkendes Antibiotikum eingenommen hatte. Erst nach 8 Stunden hat die Ärztin den Begleitzettel gelesen und dabei erfahren, dass die Patientin wegen des eingenommenen Antibiotikums kein Fiber hatte. Erst dann wurde die Patientin geröntgt. Dabei wurde festgestellt, dass sie Wasser in der Lunge hat. Am Ende wurde die Patientin sterbend nachhause entlassen. Das Krankenhaus verordnete eine Sterbebegleitung für eine Woche. Am 28. Januar 2017 verstarb die Patientin.

Die Angehörigen hatten sich damit abgefunden: Weil die Patientin verstorben war, wird die Stadt Mönchengladbach es verschleiern, dass statt des ärztlich verordneten Rettungswagens nur der normale Krankenwagen geschickt worden war. Und dann passierte das: Am 7. Juni 2017 erteilte die Stadt Mönchengladbach an die verstorbene Patientin einen Gebührenbescheid über 111 Euro. Die Begründung: Die AOK zahlte nicht den Krankenwagen, weil nicht der Krankenwagen sondern ein Rettungswagen ärztlich verordnet worden war. Die Patientin sollte den Krankenwagen selbst bezahlen. Die Angehörigen bezahlen den Betrag an die Stadt Mönchengladbach und schickten den Gebührenbescheid an die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach mit dem Hinweis, dass möglicherweise ein Fall von unterlassener Hilfeleistung vorlag. Das Verfahren gegen den Mitarbeiter der Feuerwehr wurde eingestellt, weil er keinen Einfluss auf die Behandlung im Sankt Franziskushaus gehabt hatte. Das Verfahren gegen die behandelnde Ärztin im Sankt Franziskushaus wurde ebenfalls eingestellt (Aktenzeichen: 120 Js 789/17). Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach hatte eine Stellungnahme der Ärztekammer Nordrhein angefordert. Von dort hieß es, dass eine sofortige ärztliche Behandlung das Leben der Patientin nicht hätte auf Dauer retten können. Aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustandes wäre sie später ohnehin verstorben.

Darum: Die Rettung von Leben ist relativ. Es gibt Menschen, die 100, 110, 120 oder sogar 130 Jahre alt geworden sind. Aber in spätestens 140 Jahren werden alle heute lebenden Menschen verstorben sein.

Armin Laschet, der neue Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, hat im Wahlkampf 2017 das Thema Sicherheit in den Vordergrund gestellt und die Wahl gewonnen. Beim Thema Sicherheit geht es nicht um die Sicherheit der Sachen. Gegen Sachbeschädigung kann man sich versichern. Es geht um die Sicherheit der Menschen. Zur Sicherheit er Menschen gehört auch, dass ein Rettungswagen eingesetzt wird, wenn der Arzt den Rettungswagen verordnet hat. Ich denke, die Argumente von Armin Laschet im Wahlkampf war nur Panikmache um die Menschen zu ängstigen und mit der Angst der Leute die Wahl zu gewinnen.

Autor: Wilhelm Klumbies